Jimmie Durham

Vor fast genau 25 Jahren, am 4. Februar 2000, kam es auf dem Wiener Ballhausplatz zu Massenprotesten gegen die Angelobung der FPÖ-ÖVP-Regierung. Die Straßen wurden zu einem Ort des Widerstands und machten deutlich, dass Demokratie keine stabile Ordnung, sondern ein fragiles, umkämpftes Terrain ist. Jimmie Durhams nahezu dokumentarische Arbeit ist dabei mehr als eine passive Beobachtung – sie ist eine Reflexion über Zeit, Handlungsmacht und politischen Verfall. Wie der begleitende Text betont, bleibt das Werk unvollständig. Die Zeichnung entzieht sich ihrer eigenen Endgültigkeit und wir fragen uns: Hört der Widerstand auf, wenn sie vollendet ist? Ist Protest ein Zeichen demokratischer Stärke oder vielmehr ein Beweis für ihr ständiges Scheitern? Immer wieder stehen wir vor denselben Situationen – einer unaufhörlichen Wiederholung des bereits Dagewesenen. Erneut werden die Mechanismen demokratischer Regierungsführung auf die Probe gestellt, und erneut lautet die Antwort: Protest, Widerstand, die kollektive Forderung, dass Demokratie mehr sein muss als bloße Wahlprozedur. Die Dringlichkeit, die die Proteste von 2000 antrieb, ist somit nicht verblasst. Sie reaktiviert Durhams Werk und verleiht ihm eine eigentümliche Zeitlosigkeit.

Almost exactly 25 years ago, on February 4, 2000, mass protests erupted at Vienna’s Ballhausplatz against the FPÖ-ÖVP government’s inauguration. The streets became a site of resistance, exposing democracy not as a stable order but as a fragile, contested space. Institutions falter, power consolidates – what remains is dissent. Jimmie Durham’s almost documentary work, depicting an arm, is more than a passive observation – it is a contemplation on time, agency, and political decay. As the text tells us, it is incomplete. As the drawing defies finality, we wonder: Does action end once the drawing is finished? Does democracy cease to demand vigilance once dissent subsides? Today, we are faced with the same situation, an incessant repetition of what has been, which has been met with the same response. Once again, the mechanisms of democratic governance are being tested, and once again, the response has been the same: protest, resistance, the collective assertion that democracy must be more than mere electoral procedure. The urgency that fueled the protests of 2000 has not faded, reactivating Durham’s work with a peculiar timelessness. 

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