Bereits zum vierten
Mal werden Stanley Whitneys Arbeiten in der Christine König Galerie
gezeigt, erstmals 2002 in der Ausstellung Quiet As It’s Kept,
kuratiert von David Hammons. Der Titel seiner neuen Ausstellung und das
gleichnamige Bild in der Ausstellung beziehen sich sowohl auf den
amerikanischen Maler des abstrakten Expressionismus Clyfford Still, als
auch auf den Jazz-Trompeter Clifford Brown, der 1955 im Alter von 25
Jahren verunglückt ist. Benny Golson komponierte I Remember Clifford, mittlerweile ein Jazz-Standard.
Im Werk Stanley Whitneys werden zwei
fundamentale Aspekte der abstrakten Malerei – Farbe und Struktur – zu
Farbe als Struktur. Blöcke von Grün, Gelb, Hell- und Dunkelrot, Orange
und Blau reihen sich aneinander, manchmal überschneiden sie sich,
während sie sich in vier oder fünf Ebenen übereinander türmen. Zwischen
zwei Reihen verlaufen horizontale Linien, sie verbinden und trennen
zugleich. In den unteren Ebenen sind die Blöcke, quadratisch oder
rechteckig, meist kleiner: sie wirken gesetzt, zusammengedrückt unter
dem Gewicht der anderen, so wie es in tiefen geologischen Schichten der
Erde passiert. Das Quadrat wird zur Quintessenz der Arbeiten Stanley
Whitneys.
In Farbe und Bewegung hat Whitneys
visuelles „call-and-response“ ein musikalisches Gegenstück. Die Farben
kreieren Rhythmus und dadurch Sound: Kontrapunkt, herkömmliche und
synkopierte Kadenzen, verwandt mit dem Jazz. Whitney schafft eine
Synthese von Dissonanzen und Harmonien und ohne sich je zu wiederholen,
einen visuellen Polyrhythmus.
Bob Nickas, Annemarie Sauzeau