Auch in ihrer zweiten Einzelausstellung in der Galerie inszeniert
Johanna Kandl durch ihre teils großformatige neue Malerei und durch ihre
filmischen Gemeinschaftsarbeiten RÄUME, die einen Blick auf die
Lebensumstände außerhalb Mitteleuropas werfen. Ihre künstlerische
Haltung ist immer auch eine gesellschaftspolitische. Daher reagiert sie
auf die ökonomischen und politischen Veränderungen, deren Auswirkungen
zunehmend auch in Westeuropa spürbar werden.
Bildvorlagen für
Johanna Kandls Malerei sind Fotos aus ihrem Archiv von ausgedehnten
Reisen oder grenzüberschreitenden Projekten mit Menschen vor und hinter
dem ehemaligen „Eisernen Vorhang“. Die zunehmend perfekte und luzide
Malweise der letzten Jahre wird durch die rare Technik der Verwendung
von Eitempera auf Holz erzielt. Dabei nutzt Johanna Kandl den
Verlangsamungseffekt der Malerei, der den ursprünglichen Schnappschuss
in ein Historienbild oder zumindest in eine Genreszene verwandelt. Die
eingefügten Schriftzitate aus Zeitungen, internationalen
Wirtschaftsmagazinen oder Fachbüchern für Manager setzen die gemalten
Bildinhalte in einen ironischen Schwebezustand.
Gemeinschaftsvideos mit Helmut Kandl und ein Video des bulgarischen
Künstlers Kamen Stoyanov verstärken den Blick der Künstlerin durch die
Inszenierung von politischen Visionen bis hin zu Science Fiction, durch
die Stilmittel von Humor/Ironie und romantischen Klischees.
Johanna Kandl’s works, resulting from collaborative projects, personal
contacts and research in former Eastern European Countries deal with the
West’s different political, economic, social and cultural perceptions
of the East and vice-versa.
Her paintings disclose the collision of different cultures and modes of
perception, but also economic predicaments. She evolves in word and
image a variety of scenarios reflecting social coexistence, thereby
investigating the role of the artist and his/her position in society.