Heidi Harsiebers
Fotografien fangen jene Sinnlichkeit ein, die mit Verwundbarkeit
einhergeht: Die körperlichen Gesten, der Ton, der Winkel, durch die
Beleuchtung hervorgehoben oder als Geheimnis im Schatten verborgen. Und:
Wenn man eine Fotografie betrachtet und es im Bild eine dunkle Seite
gibt, wird das Verlangen geweckt, mehr zu erfahren, es zieht einen an.
„Im Moment des Selbstauslösers
vereinen sich Apparat und Körper, mit jener Schnelligkeit, die zeigt,
dass die Bewegung erst im Standbild ihre Gebärde findet. Die Aufnahmen
halten nicht Erinnerungen fest, sondern Handlungsmomente.
Schwerelosigkeit des Körpers wird evoziert – dieser Körper, das ist
manchmal der weibliche Körper im männlichen Raum. Brutal und schön in
seiner Vorgeführtheit, überwindet er diesen. (…) Roland Barthes hat
diesen Blick, der sich gegen das Technisierte und Rationalisierte
wendet, um das Besondere, das gerade noch möglich ist, in der kleinen
Abweichung zu finden, als wesentlich für die Fotografie hervorgehoben.“
Ferdinand Schmatz, 2009
Heidi Harsieber’s
photographs catch the sensuality which comes along with vulnerability:
physical gestures, the tone, and the angle, pointed out by the lighting,
or as a hidden secret in the shadow. And: If you look at a photograph
and discover a dark side, you want to know more about it.
“In the moment of the automatic
shutter camera and body are being united. This quick moment shows that
movement finds its gesture in a still image. The images do not show
memories, they illustrate moments of action. A weightlessness of the
body is being evoked: this body can sometimes be the female body in the
male space. Brutal and wonderful in its exhibitedness the female body
overcomes it. (…) Roland Barthes emphasized this view which turns
against the technical and rational, to find the special in small
deviations, just possible at that moment, as essential for photography.” Ferdinand Schmatz, 2009