Die Arbeiten von Natalia Załuska sind im Gedankenraum der Minimal Art angesiedelt, ohne sich jedoch darin zu erschöpfen. Denn immer wieder gibt es auf ihren Leinwänden Irregularitäten, Schnitte, Ritzungen, Kratzer, die das Ebenmass einer perfekt exekutierten Geometrie stören und den Illusionismus einer Kunst der intakten Schönheit der Form brechen. Eine Dialektik von Apollinischem und Dionysischem spannt sich auf, ein Gespür für die Verletzlichkeit der Dinge und der Menschen stellt sich ein. „Die Künstlerin aktiviert die Oberflächen und schafft einen sinnlichen Polylog zwischen den Schichten ihrer Werke,“ schreibt Adam Budak. „Ihre Ästhetik ist gleichermaßen nonchalant und kontrolliert, sanft und gewalttätig, minimalistisch und neobarock.“
Natalia Załuskas Kunst ist im Lichte zeitgenössischer Relativismen und Diversitäten eine postheroische Avantgarde, gewissermaßen après la lettre. Die Künstlerin leitet ihr Formenrepertoire häufig von Naturimpressionen ab, die sie jedoch zu primary structures verdichtet und abstrahiert. Es geht um das lustvolle Variieren eines strategisch limitierten Ausdrucksvokabulars, das gerade in der Beschränkung neue Perspektiven auf unterschiedliche Formen der reliefartigen Auswölbung und die unendlichen Möglichkeiten der Verknüpfung und der gewalttätigen Dekonstruktion von geometrischen Grundfiguren aufschließt.