Third Room: SKIP ARNOLD | Hulahoop

Der Künstler Skip Arnold, der 1957 in New York geboren wurde und seit langem in Kalifornien lebt, arbeitet grenzüberschreitend mit Performance, Film und Installationen. Seine künstlerische Produktion gründet in den historischen Traditionen der Performancekunst, wo das politische Gemeinwesen thematisiert und analysiert wird. Hier wird der Körper nicht nur als politisch und kulturell geprägte Entität aufgefasst, sondern auch von einem humanitären und ontologischen Blickwinkel auf seine Belastbarkeit, sein Dasein und seine Präsenz hin untersucht.

Auch wenn viele von Skips frühen Performancearbeiten Vorläufer von heutigen performativen Manifestationen sind (man denke an Flashmobs, die Serie Jackass oder Reality-TV), findet Skip immer wieder neue Möglichkeiten, den Bogen weiter zu spannen. In seinen letzten großangelegten, komplexen Performances nimmt der Künstler auch Aspekte des Alltags, des globalen Reisens und der persönlichen Identität mit auf. Oft wird das geistige, körperliche und spirituelle Durchhaltevermögen auf die Probe gestellt, wodurch die Performances von einem Sinn für das ‚Reale’ gekennzeichnet werden, der in der heutigen von Simulakren und Medien überfluteten Gesellschaft und Kultur gänzlich verloren gegangen ist.

Man könnte sagen, dass Skip Arnolds bisheriges künstlerisches Schaffen Elemente von Fluxus, Dada und des Wiener Aktionismus aufweist. Man könnte ferner festhalten, dass er sein Werk mit einer bei kaum einem anderen Performancekünstler zu findenden Radikalität verfolgt. Seine Synthese von Film und Assemblage (seine Tische) bewertet die Rolle des Einzelnen immer wieder von neuem – also jenes Element der Subjektivität, das man in der gegenwärtigen Kultur  hinter so vielen Masken verborgen findet. Der Künstler geht in seinem künstlerischen Schaffen keine Kompromisse ein. Weder folgt er modischen Trends noch gerät er ins Stocken, wenn er dieselben Performances immer wieder macht. Auch wenn er bestimmten Themen oder Herangehensweisen treu geblieben ist – dazu zählen der menschliche Körper, der Narzissmus, das Kino, die Analyse der kulturellen oder gesellschaftlichen Existenz –, hat sich seine Kunst im Laufe der Zeit, insbesondere während seines jüngsten Aufenthaltes in Frankreich, beträchtlich weiterentwickelt.

Skips Kunst ist witzig, aber oft auf Kosten des Künstlers selbst. Und es ist auf dessen Kosten (und mit dessen Absicht), dass er sich (natürlich metaphorisch!) auf den Boden vor dem Publikum wirft. Nachdem sich aber die Schichten seines Humors nach und nach lösen, gelangt man als Betrachter zu ernüchternden Erkenntnis, dass man als Teil der Menschheit oft riesige Anstrengungen auf sich nimmt, um seine ‚Pflichten’ zu erfüllen.

Skips Kunst ist also humorvoll und melancholisch zugleich und scheint stets um die Frage zu kreisen: „Wer bin ich nun?“ So beeindruckend seine Performances auch in visueller Hinsicht sind, da der Körper im klassischen Sinn als Skulptur eingesetzt wird, so bringt sich der Künstler selbst oft in extreme Situationen.

Skip Arnolds Kunst entsteht vor dem Hintergrund seines umfangreichen und genauen Wissens in Bezug auf Sozial-, Politik- und Kunstgeschichte. Ihm gelingt es auch, mit Hilfe seiner Ideen Sexualität, Politik, Geschichte, Narratives und Autobiographisches mit einer Haiku-ähnlichen poetischen Kraft zu thematisieren. Zudem schafft er es, die Theorie und Formalismen des Kinos elegant in Filme und Performances einzubinden.



Born in New York in 1957, but a long-time resident of California, SKIP ARNOLD has maintained a transgresssive practice of performance, film and installation art. His work finds its foundations in the historical canons of performance that address and dissect the body politic – confronting the body as politicized, enculturated, but also addressing the body through the lens of humanitarian and ontological inquiries pertaining to strength, endurance, existence, and presence.

While many of Skip’s early performances are the progenitors of contemporary performance (flash mobs, jack ass, reality TV)…he continues to find new ways to push the envelope, now incorporating daily life, global travel, and personal identity in his lengthy and elaborate performances. His performances often involve tests of mental, physical, and spiritual stamina. They are characterized by a sense of the ‘real’ that is wholly missing from today’s simulacra-saturated, media inundated society (culture).

Skip Arnold’s historical work could be said to have elements of Fluxus, dada, viennese actionism. It could also be said that he continues a practice that is, by now, unparalleled by any other contemporary performer. his fusion of film, and assemblages (his tables) seems to perpetually re-assess the role of the individual, the element of subjectivity that we have found so many ways of masking in contemporary culture. He is uncompromising in his work – he does not follow current trends, nor does he get stuck doing the same performances over and over. While he retains certain themes or courses of inquiry (the body, narcissism, the cinematic, dissection of a cultural (or social) existence), his work has evolved considerably, especially with his recent sojourn in France.

His work is funny – but often at his own expense, and at the expense (and intention) of prostrating himself in front of an audience (metaphorically, of course)….when the layers of humor are peeled away, the viewer comes to sobering realizations about the lengths to which we go – often without thinking – in order to perform our ‘tasks’ as members of humanity… Skip´s work is humorous and melancholic, and seems to always ask “who am I now?”. His performances are visually stunning – as he uses his body in the classical sense (as a sculpture), but also because he often puts himself in positions of extremity.

Skip Arnold’s extensive and acute knowledge of history – social, political, and artistic – informs his work constantly, and he is able to reduce his ideas and knowledge, in almost haiku-like efficiency and poeticism – to address sexuality; social politics; narrative; autobiography. and has a very good way of including film theory and cinematic formalism in his films and performances.

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