Beschreibung
AUSSTELLUNGSINFORMATION
THOMAS KILPPER wurde 1956 in Stuttgart geboren. Er lebt und arbeitet in Berlin. Studium Malerei und Bildhauerei an den Staatlichen Kunstakademien Nürnberg, Düsseldorf (Prof. Alfonso Hüppi) und Frankfurt am Main (Städelschule). 1998 Meisterschüler von Prof. Georg Herold, Städelschule Frankfurt.
Ausgewählte Ausstellungen ab 2010: Kunsthal Charlottenborg, Kopenhagen; Etna Carrara, Ludwig Forum, Aachen; Pavilion for Revolutionary Free Speech, Dänischer Pavillon, 54. Biennale Venedig; Punk statt Stasi!, Galerie Christian Nagel, Köln.
JIMMIE DURHAM wurde 1940 in Washington, Arkansas geboren. Er lebt und arbeitet in Rom und Berlin. Ab den frühen 60er Jahren war Jimmie Durham als Dichter, Performer und bildender Künstler im Rahmen der Bürgerrechtsbewegung in den USA tätig. 1973-1980 Gründer und Direktor des International Indian Treaty Council und dessen Vertreter in der UNO. 1981-1983 Direktor der Foundation for the Community of Artists (FCA) in New York City.
Ausgewählte Ausstellungen ab 2010: A Matter of Life and Death and Singing, M HKA Antwerpen; dOCUMENTA (13), Kassel; Animismus. Moderne hinter den Spiegeln, Generali Foundation, Wien; Deichtorhallen, Hamburg; The New Décor, Hayward Gallery, London; 1st Ural Industrial Biennial for Contemporary Art, Ekaterinburg.
Zuletzt machte Thomas Kilpper mit seinem Projekt State of Control (2009) im ehemaligen Ministerium für Staatssicherheit der DDR in Berlin und seinem Pavilion for Revolutionary Free Speech (2011) im dänischen Pavillon bei der 54. Biennale von Venedig von sich reden. Besucherinnen und Besucher konnten über großformatige, direkt in den Boden geschnittene Porträts von Persönlichkeiten aus Geschichte und Gegenwart schreiten - etwa Silvio Berlusconi, Ulrike Meinhof, Rosa Luxemburg oder Karl Marx. Kilpper nimmt Bodendrucke von seinen geschnitzten Motiven und hängt sie in den Ausstellungsraum. Er setzt sich mit Geschichte und den ideologischen Konzepten von Überwachung und Repression auseinander. Kilpper erzählt aus radikal subjektiver Sicht gewissermaßen die Vorgeschichte der „Geschichte“, bricht Vorstellungen und Bilder auf, die sich in uns zu historischen Wahrheiten verfestigt haben. Der Künstler montiert die Figuren aus der Geschichte zu einer Historienmalerei mit den Mitteln des Linol- und Holzdrucks - fragmentarisch, scharfkantig und beziehungsreich. „Geschichte“ ist Montage.
Jimmie Durhams Skulpturen, Objekte, Bilder und Gedichte thematisieren Welterfahrung aus der Perspektive des Minoritären und des Außenseiters. Durham, Angehöriger des Cherokee-Stammes in den USA, hat für die Rechte der amerikanischen Ureinwohnerinnen und Ureinwohner gekämpft und war Vertreter der indigenen Völker bei den Vereinten Nationen. Er lebt seit 25 Jahren als Künstler und Dichter in Europa und vertritt unbeirrbar eine humanistische Haltung, fern von Ideologie und Pathos. Seine künstlerische und poetologische Stärke liegt darin, den Dingen und der Sprache durch Umdeutung neue Wendungen zu geben und unsere Erfahrungswelt zu verändern. (Marius Babias, 2012)